Übersicht der Fachforen

02.04.2025 | Fachforen - Runde I (13:30 - 15:00 Uhr)


Kinder stärken im Ganztag: kinderrechtebasierte Demokratiebildung

Gerechtere Bildungschancen, Orientierung an Kinderrechten, das Leben demokratischer Werte und Prinzipien – der Ganztag hat viel Potenzial Kinder zu stärken und Demokratiebildung zu fördern. In diesem Fachforum stellen wir den Ansatz der kinderrechtebasierten Demokratiebildung vor und zeigen, wie dieser in der Praxis umgesetzt werden kann.
„Das Essensparlament ist ein großes, wichtiges Parlament.“ Nach einer Einführung präsentieren wir Ihnen die Ergebnisse unserer Forschungsprojekte. Sie erfahren wie Kinder und Fachkräfte die Umsetzung von Kinderrechten, Partizipation, Inklusion und Schutz vor Diskriminierung in Schule und Ganztag erleben. Zudem erhalten sie Anregungen und Praxismaterial zur Umsetzung von kinderrechtebasierter Demokratiebildung.  
Abschließend diskutieren wir darüber, welche strukturellen Voraussetzungen nötig sind, um die Beteiligung von Kindern im Ganztag zu ermöglichen, wie ein pädagogisches Konzept für kinderrechtebasierte Demokratiebildung im Ganztag aussehen kann und was sich auf gesetzlicher und politischer Ebene ändern sollte, damit ein partizipativer und kinderrechtebasierter Ganztag möglich ist.

Referierende:

Janine Prüfer | Deutsches Kinderhilfswerk e. V.
Pia Lodtka | Deutsches Kinderhilfswerk e. V.


Ganztag - Ein guter Lebens- und Lernort für Kinder und ein gutes Arbeitsfeld für Beschäftigte? (nur online)

Wer muss seine Hausaufgaben noch machen, damit der Ganztag ein guter Lebens- und Lernort für Kinder und gleichzeitig ein gutes Arbeitsfeld für Beschäftigte werden kann?
Guter Ganztag kann nur entstehen, wenn die Akteur*innen (Bund, Länder, Fachministerien, Kommunen, Träger und Beschäftigte) über alle Ebenen hinweg gut zusammenarbeiten.
In diesem Workshop wollen wir die unterschiedlichen Entwicklungen in den Ländern, Kommunen und bei den verschiedenen Trägern zusammentragen und uns gemeinsam einen Überblick über die fachlichen Rahmenbedingungen und Standards verschaffen. Um dann anschließend miteinander diskutieren zu können, wer noch welche Aufgaben zu erledigen hat, damit 2026 der Ganztag bundesweit an den Start gehen kann und es wirklich gelingt, dass die Kinder im Zentrum des Ganztages zu stehen und wir ihnen und ihren Bedürfnissen gerecht werden.

Referierende:

Dr. Elke Alsago | Dipl. Sozialpädagogin, Leiterin der Bundesfachgruppe Erziehung, Bildung und
Soziale Arbeit, ver.di
Solveig Malkus | Heilpädagogin im Eigenbetrieb Kita der Stadt Dresden, Mitglied des ver.di Bundesfachgruppenvorstands Erziehung, Bildung und Soziale Arbeit
Sonja Dollhopf | Dipl.-Sozialpädagogin und Abteilungsleiterin für schulische Bildung und Betreuung einer Kommune, Mitglied des ver.di Bundesfachgruppenvorstands Erziehung, Bildung und Soziale Arbeit


Sozialraum und Ganztag: Unterstützungssysteme vom Kind her denken

Das Programm Ein Quadratkilometer Bildung unterstützt seit 2006 die sozialräumliche Öffnung von Bildungsinstitutionen in besonders herausgeforderten Quartieren in klein-, mittel- und großstädtischen Kontexten. Zentraler Bestandteil ist ein lokales Bildungsnetzwerk, das die Bedarfslagen aller an Bildung beteiligten Akteur:innen und Akteure im Sozialraum aufgreift. Es stehen vor allem die Übergänge zwischen Bildungsinstitutionen, unterschiedlichen Etappen der Bildung und die Kooperation von schulischen und außerschulischen Akteur:innen und Akteure im Fokus. Eine lokale Verantwortungsgemeinschaft für gute Bildung entsteht. Grundlage des Ansatzes von Ein Quadratkilometer Bildung ist die multiprofessionelle Zusammenarbeit über Institutionengrenzen hinweg. Diese Arbeit wird begleitet von einer koordinierenden Stelle, der Pädagogischen Werkstatt. Sie dient als Dialograum im Sozialraum, moderiert gemeinsame Entwicklungsprozesse und bringt Interessen und Bedarfe zusammen. In dem Fachforum möchten wir mit den Teilnehmenden die Herausforderungen und Chancen multiprofessioneller Zusammenarbeit im schulnahen Sozialraum diskutieren und dabei die Erfahrungen aus dem Programm Ein Quadratkilometer Bildung berücksichtigen. Den Workshop gestalten Mitarbeitende der Stiftung Ein Quadratkilometer Bildung gemeinsam mit ausgewählten Leitungen von Pädagogischen Werkstätten aus dem bundesweiten Netzwerk von Ein Quadratkilometer Bildung.
Kinder und ihre Familien bewegen sich in der Regel in den ersten zehn Lebensjahren hauptsächlich in einem eng bemessenen Bereich, ihrem Sozialraum.
In diesem Fachforum möchten wir uns am Beispiel der Wuppertaler Nordstadt und Ihren Erfahrungen gemeinsam den folgenden Fragen widmen:
- Wie reagieren wir auf ein nicht ausreichend ausgebautes Ganztagsangebot?
- Welche Bedarfe und Bedürfnisse haben Kinder und Jugendliche im Ganztag insbesondere in herausfordernden Sozialräumen?
- Wie schaffen wir verlässliche Strukturen, um Bildung und Förderung im Ganztag möglich zu machen?

Referierende:

Jan Rebentisch | Stiftung Ein Quadratkilometer Bildung
Eva Somrei | Leiterin der Pädagogischen Werkstatt Wuppertal


Der Leitfaden für einen guten Ganztag: Lebensthemen und Bedürfnisse von Grundschulkindern

Was brauchen Kinder im Grundschulalter, um sich nicht nur geistig sondern auch sozial, emotional und körperlich gut und gesund entwickeln zu können? Haben Kinder in diesem Alter spezifische Lebensthemen, Bedürfnisse, Interessen? Welche sind diese? Was haben sie mit einer gesunden Entwicklung zu tun? Wie sollten Erwachsene, die mit Kindern leben und arbeiten darauf eingehen?

Ausgehend von diesen Fragen wollen wir darüber nachdenken, wie der Ganztag gestaltet und organisiert werden kann, damit sich die Kinder im wörtlichen und übertragenen Sinn „gefragt“ fühlen, ihre Bedürfnisse und Belange ernst genommen werden, sie dort neben dem eigentlichen Unterricht viel lernen und erleben, was sie für das Leben als Erwachsene brauchen.

Referierende:

Oggi Enderlin | Initiative Große Kinder e. V.

Ergänzende Informationen:
Oggi Enderlein ist Entwicklungspsychologin und engagiert sich als Dozentin, Supervisorin Coach und Autorin schwerpunktmäßig für die altersspezifischen Belange und Rechte von „Großen Kindern“ (ca. 6- bis 13-Jährige) in Schule, Ganztageseinrichtungen und Kommune.
Sie ist Mitbegründerin der „Initiative für Große Kinder“ e. V.,
Sachverständige bei Kinderfreundliche Kommunen e. V. von UNICEF und Deutsches Kinderhilfswerk.
Von 2019 bis 2021 war sie Mitglied im Bundesjugendkuratorium und von 2003 bis 2015 wissenschaftliche Beraterin im Programm „Ideen für mehr! Ganztägig lernen.“ des BMBF und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung.


Diversitätsorientierte Perspektiven auf den Ganztag - Außerschulische Kooperation in der Einwanderungsgesellschaft

Neuer Titel: Guter Ganztag ist für alle da!
Bildungs- und Beteiligungschancen durch sozialraumorientierte Ansätze und kommunale Steuerung erhöhen

Im Zuge des Ganztagsausbaus steigen die Anforderungen an Schulen sich in und für den Sozialraum zu öffnen. Dabei spielt die Kooperation mit außerschulischen Partnern eine entscheidende Rolle in der quantitativen und qualitativen Umsetzung des Ganztags sowie der Erweiterung der Angebotspalette.

Gleichzeitig steigt auch die Anforderung an die Schule als Abbild der Gesellschaft neue Perspektiven in den Schulalltag zu integrieren. So haben 40% der Schüler:innen in den Grundschulen eine Einwanderungsgeschichte. Studien zeigen jedoch, dass die Teilnahme von Kindern mit Einwanderungsgeschichte an außerschulischen Bildungsangeboten unter dem Durchschnitt liegen. Eine diversitätsorientierte Öffnung des Ganztags bietet hier die Chance Teilhabe zu stärken und Zugehörigkeit aller Kinder zu entwickeln.

Im Fachforum soll die Thematik aus drei Perspektiven beleuchtet und diskutiert werden. Welche Ansätze sind wirksam und verändern Schulen hin zu gerechteren Bildungsorten? Wie kann eine gelingende kommunale Steuerung aussehen? Und wie könnte die Umsetzung in der Praxis gelingen?

Referierende:
Dr. Sandra Michaelis, Stadt Dortmund, Fachbereich Schule
Hiltrud Schröder, KinderCampus Dortmund, Campusmanagerin
Stefan Woßmann, KinderCampus Dortmund, Campusmanager
Dr. Daniel März, Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, Referent bei der Fachstelle für Bildung, Entwicklung, Raum, Demokratie und Integration
Claudia Schönsee, Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, Bildungsmanagerin und ehemalige Projektleitung „Vielfalt entfalten – Gemeinsam für starke Schulen“


Demokratisches Empowerment: Wie stärke ich Schülerinnen und Schüler sich aktiv zu beteiligen?

Mitbestimmen? Ja! Aber wie? Und wer? Im Rahmen des ESF-Plus Programms „Gemeinsam für Qualität: Kinder beteiligen im Ganztag“ haben wir uns als Evangelische Schule Charlottenburg und Evangelische Schulstiftung in der EKBO auf den Weg gemacht, um diese Fragen zu beantworten.
In unserem Fachforum beleuchten wir knapp die Grundlagen der Beteiligung von Schülerinnen und Schülern. Unser Schwerpunkt wird darauf liegen, unseren Ideen vorzustellen, mit denen wir möglichst viele Schülerinnen und Schüler in einer relativ kurzen Projektlaufzeit an Schulentwicklungen und -entscheidungen beteiligt haben. Dabei werden wir vor allem die Umsetzung in der Praxis und die Relevanz von aufeinander abgestimmten Strukturen beleuchten. Auch den Rahmen, den das ESF-Plus Programm bildet, sowie die wichtigsten Ergebnisse aller teilnehmenden Schulen, werden von der Stiftung SPI vorgestellt.
Anschließend wollen wir mit Ihnen zunächst in Kleingruppen und anschließend im Forum Fragen rund um Bedarfe, Stolpersteine, Aufgaben der Schulen und Träger und das Schülerinnen- und Schüler-Empowerment diskutieren. Daraus sollen sich Learnings für die Praxis aller am Forum Beteiligten ergeben.

Referierende:

Vicky Butscher | Evangelische Schulstiftung in der EKBO
Jan Gregersen | Stiftung SPI
Sabine Schirop | Evangelische Schulstiftung


Mitwirken. Mitgestalten. Mitbestimmen. – So geht Partizipation beim Essen und Trinken

Der Erfolg einer gesundheitsförderlichen und nachhaltigen Schulverpflegung hängt maßgeblich von der Akzeptanz durch Kinder und Jugendliche ab. Partizipation ist der Schlüssel, denn im schulischen Alltag stellt Schulverpflegung nicht nur Versorgung dar, sondern ist auch Anlass und Ort für soziales Miteinander und Teilhabe. Grundlegend für eine qualitativ hochwertige Schulverpflegung, die von Schülerinnen und Schülern auch angenommen wird, sind die Einhaltung von Qualitätskriterien sowie die Einbindung von Aspekten der Ernährungsbildung im Unterricht und/oder Schulalltag. Besonders erfolgreich sind Maßnahmen dann, wenn Akteurinnen und Akteure der Schulverpflegung und der Ernährungsbildung zusammenarbeiten.
In diesem Forum werden Angebote zur Qualitätsentwicklung und -sicherung einer hochwertigen und nachhaltigen Schulverpflegung einerseits und einer praktisch gelebten Ernährungsbildung anderseits vorgestellt.
Abschließend wird gemeinsam diskutiert, wie Kinder und Jugendliche aktiv an Gestaltungsprozessen beteiligt werden können, um Anregungen zu bieten, die Verpflegung und Bildung im eigenen Schulalltag miteinander zu verknüpfen.

Referierende:

Dr. Kerstin Clausen | Bundeszentrum Kita- und Schulverpflegung
Dr. Mareike Daum | Bundeszentrum für Ernährung in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung


‚Guter‘ Ganztag aus Kindersicht und die Gestaltungspotentiale der Horte

Im Rahmen des Fachforums sollen ‚hortpädagogische, schulpädagogische und elternbezogene Leitideen für eine Kindorientierung in den Mittelpunkt gerückt werden. Je nach Akteursgruppe und wissenschaftlicher Betrachtungsweise unterscheiden sich die Vorstellungen, was einen qualitativ hochwertigen - also einen ‚guten‘ – Ganztag ausmacht.
Pädagogische Praxis und Erziehungsberechtigte verbinden daher teils auch unterschiedliche Zielsetzungen mit der Ganztagsbetreuung. Die Perspektive der Kinder findet in diesem Diskurs bisher nur randständige Berücksichtigung. Auch die Horte, als Bildungsorte und Kooperationspartner, werden bisher kaum betrachtet. Nach Inputs zur Perspektive der Ganztagsforschung und der Kinderperspektive wird die fachliche Perspektive der Horte dargestellt. Auf dieser Grundlage werden pädagogische Leitlinien für einen kindorientierten Ganztag entwickelt.

Referierende:

Dr. Pia Rother | Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
Dr. Tilmann Wahne | Leuphana Universität Lüneburg
Elke Roulands | Kita Frankfurt am Main
Marc Holz | Kita Frankfurt am Main

02.04.2025 | Fachforen - Runde II (16:15 - 17:45 Uhr)


Beteiligung im Ganztag – Impulse aus Forschung und Praxis (hybrid)

Im Zentrum des Ganztags steht das Kind. Wir möchten in unserem Fachforum die Beteiligung von Kindern in der Ganztagsschule in den Fokus stellen, die heute als Teil der Demokratiebildung wichtiger denn je ist. Aber wie gelingt es, Kinder und Jugendliche im Schulalltag wirklich einzubeziehen, und warum genau sollten wir das tun?
Der Ganztagsschulverband e. V. hat 2024 seine Grundsatzpositionen neu formuliert und fordert aus diesen abgeleitet u. a. „die aktive, altersgerechte Beteiligung der Kinder und Jugendlichen an Planungs-, Konzeptions- und Entscheidungsprozessen rund um den Ganztag“.
Dr. Anna-Maria Seemann (Akademie für Ganztagspädagogik e. V.) beleuchtet die theoretischen Grundlagen der Partizipation und zeigt, warum die aktive Einbindung von Schülerinnen und Schülern in Entscheidungsprozesse essenziell ist – nicht nur für ihre persönliche Entwicklung, sondern auch für das soziale Miteinander. Welche Ansätze gibt es, und wie können Schulen diese im Unterricht und in außerunterrichtlichen Elementen integrieren?
Eva Reiter (Grund- und Stadtteilschule „Alter Teichweg“ Hamburg) bringt die praktische Perspektive ein: Sie teilt konkrete Erfahrungen aus ihrem Alltag als Ganztagskoordinatorin an einer Schulpreisschule, in der Partizipation erfolgreich umgesetzt und das Motto „Be part“ täglich gelebt wird. Wie können die Kinder ihre Ideen und Vorstellungen einbringen? Was sind die Herausforderungen und wie lassen sie sich bewältigen?

Referierende:

Dr. Anna-Maria Seemann | Akademie für Ganztagspädagogik e. V. und Ganztagsschulverband e. V.
Eva Reiter | Grund- und Stadtteilschule „Alter Teichweg“ Hamburg und Ganztagsschulverband e. V.


Kindliche Perspektiven als Impuls für die Schulentwicklung im Ganztag (nur online)

Im Fachforum erfahren Sie, wie die Sichtweisen von Kindern gemeinsam mit den Perspektiven aller Akteure des Ganztags in die Praxis übertragen werden können. Basierend auf den Ergebnissen der umfangreichen Kinderbefragung des Projekts "Zukunft des Ganztags" wurde ein praxisnahes Modell entwickelt, das konkrete Ansätze für die Schulentwicklung bietet. Erfahren Sie, wie Grundschulkinder ihren Alltag im Ganztag wahrnehmen, welche Orte sie besonders schätzen und wie sie die Rolle der Erwachsenen beurteilen. Zudem erhalten Sie einen umfassenden Einblick in den multiperspektivischen Ansatz des Projekts - von schulischen Akteuren über Träger, Expert*innen bis hin zu Eltern. Das Forum bietet Ihnen die Gelegenheit, neue Impulse für die eigene Entwicklungsarbeit zu gewinnen und die praxisorientierten Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung des Offenen Ganztags zu diskutieren.

Referierende:

Prof. Dr. Stefan Brall | Hochschule Düsseldorf
Prof. Dr. Irene Dittrich | Hochschule Düsseldorf
Yvonne Gormanns | Hochschule Kassel
Rolf Kessler | Ganztagsberater der Landeshauptstadt Düsseldorf


Allen Kindern gerecht werden: Bildungs- und Teilhabechancen ganztägig stärken

Um Kindern ein gesundes Aufwachsen in Wohlbefinden zu ermöglichen und ihre Bildungs- und Teilhabechancen zu stärken, müssen die Bedingungen, unter denen sie aufwachsen in den Blick genommen werden. Dass die Herkunft der Kinder gerade in Deutschland einen deutlichen Effekt auf ihr Vorankommen in der Schule und ihre Entwicklung hat, ist bekannt. Das Armutsrisiko von Kindern und Jugendlichen ist anhaltend hoch. Diese und andere Risikofaktoren, wie der wachsende Medienkonsum, ungünstige Ernährungsweisen oder Bewegungsmangel oder negative Umwelt- und Klimaeinflüsse können sich nachteilig auf deren körperliche, geistige und emotionale Entwicklung, psychosoziale Gesundheit sowie Bildungs- und Teilhabechancen auswirken. Der Ganztag als Bildungs- und Sozialisationsort bietet eine Chance für entsprechende Präventionsansätze und -konzepte.
Bei dem Fachforum soll deshalb der Frage nachgegangen werden, welche ganztagspädagogischen Konzepte und Angebote erforderlich sind, um die individuellen Entwicklungs- und Bildungschancen von armutsgefährdeten/sozial und individuell benachteiligten Kindern im Grundschulalter nachhaltig zu verbessern – auch mit Blick auf die Zusammenarbeit mit Familien, relevanten Akteuren im Sozialraum (Präventionsketten) und bestehenden inklusiven Teilhabekonzepten.
Dabei sollen erprobte Konzepte und Angebote aus der Ganztagspraxis freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe (z. B. kindzentrierten Bewegungs- und Entspannungskonzepte, Angebote für Teambuilding/soziales Lernen, inklusive Beteiligungsformate, Konzepte zur Elternzusammenarbeit etc.) vorgestellt und mit den Teilnehmenden diskutiert werden.

Referierende:

Dr. Judith Adamczyk | Arbeiterwohlfahrt (AWO)
Claudia Linsel | Paritätischer Gesamtverband


Potenziale der Kindheitspädagogik für den Ganztag

Das Thema des Ganztagskongresses 2025 charakterisiert zugleich die Kindheitspädagogik, denn auch in ihr steht „Das Kind im Zentrum“. Diese kindzentrierte Perspektive kann den Ganztag in besonderer Weise bereichern. In dem Fachforum wird das aus zwei Perspektiven in den Blick genommen. Dr. Natascha Naujok zeichnet nach, weshalb und wie die kindheitspädagogischen Studiengänge etabliert wurden und welche Möglichkeiten sich daraus für den Ganztag ergeben. Daran anschließend berichtet Brunhilde Focke von zwei gemeinsam konzipierten und durchgeführten Projekten mit Studierenden und Grundschulkindern: „Nightingale“ ist ein Mentoring-Projekt und „Bim! – Berlin ist mehr“ ein Exkursionsprojekt. Im Plenum soll ein Austausch darüber stattfinden, wie im Ganztag an die vielfältigen Erfahrungen und Erkenntnisse aus diesen und ähnlichen Projekten angeknüpft werden kann.

Referierende:

Prof. Dr. Natascha Naujok | Evangelische Hochschule Berlin
Brunhilde Focke | Otto-Wels-Grundschule Kreuzberg


Free Flow – mehr als ein Ausgabesystem für Essen

An immer mehr Hamburger Schulen bedienen sich Kinder und Jugendliche beim Mittagessen selbst, und zwar über das Ausgabesystem „Free Flow“. Dieses kindgerechte Buffet-System bietet zahlreiche Vorteile gegenüber traditionellen Verfahren wie dem Schüsselsystem und der Ausgabe an einer Cafeteria-Linie:
• mehr Auswahl und Vielfalt beim Essensangebot
• mehr Selbstbestimmung und Wertschätzung der Gäste
• weniger Wartezeiten, Lärm und Tellerreste
Die erfolgreiche Einführung des Free Flow-Systems setzt jedoch eine gute Organisation, die Zustimmung aller Beteiligten und eine sorgfältige Begleitung voraus. Darüber hinaus wird das Prinzip „Free Flow“ inzwischen von einer zunehmenden Zahl an Schulen auf die gesamte außerunterrichtliche Ganztagesgestaltung übertragen. Dabei entfällt dann etwa die starre Einteilung in feste Gruppen und Mittagsschichten zugunsten des freien Zugangs und Verlassens der Mensa mit parallelen Angeboten.
Diese Umstellungen erhöhen die Zufriedenheit der Kinder und Jugendlichen im Ganztag, bringen aber auch neue Anforderungen für das pädagogische Personal und die Angebotsstruktur im Ganztag mit sich.
In unserem Forum werden wir gemeinsam
• die Vor- und Nachteile des Free Flow-Systems diskutieren.
• mögliche Fallstricke und Chancen bei der Einführung beleuchten.
• Erfahrungen und Perspektiven aus der Hamburger Schullandschaft einbinden.
Neugierig geworden? Einen ersten Einblick bietet folgendes Video mit Stimmen von Kindern und Jugendlichen, die den Wechsel hin zu Free Flow miterlebt haben: Free Flow – mehr als ein Ausgabesystem!

Referierende:

Lars Mackenzie | Behörde für Schule und Berufsbildung, Freie und Hansestadt Hamburg
Björn Steffen | Behörde für Schule und Berufsbildung, Freie und Hansestadt Hamburg
Selina Wachowiak | Vernetzungsstelle Schulverpflegung, Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e. V.


Kinder stärken und schützen: Sexuelle Bildung im Kontext ganztägiger Bildung und Betreuung

Obwohl das Thema Sexualität in fachlichen Diskussionen der Sozial- und Schulpädagogik einen wichtigen Platz einnimmt und es mittlerweile wissenschaftlich belegt ist, dass Sexualität bereits im Kindesalter einen bedeutsamen Aspekt der Entwicklung darstellt, finden Ansätze der sexuellen Bildung nur bedingt ihren Platz in Grundschulen. Pädagogische Fachkräfte sollten Kindern und Eltern aber als kompetente Begleiterinnen und Begleiter zur Seite stehen und Kinder in ihrer geschlechtlichen und sexuellen Selbstbestimmung und Identitätsentwicklung stärken und schützen. Auch im Kontext Prävention sexualisierter Gewalt sind pädagogische Fachkräfte an Schulen gefragt.
Gegenwärtig gibt es in Studium und Ausbildung jedoch kaum Angebote für Studierende, um sich sexualpädagogisches Wissen und Können anzueignen, wodurch den Themen der sexuellen Bildung in der pädagogischen Praxis häufig mit Unsicherheit, Vermeidung und Scham begegnet wird. Auch die gesellschaftliche Sensibilität und Polarisierung der Diskurse stellt viele Fachkräfte vor große Herausforderungen.
Wir werden uns dem Thema der sexuellen Bildung einsteigend annähern und erste grundlegende wissenschaftliche Kenntnisse vermitteln. Dabei stellen wir folgende Fragen in den Mittelpunkt:
• Warum ist eine sexualpädagogische Sensibilität für kindzentriertes Arbeiten von Bedeutung?
• Wie kann sexuelle und geschlechtliche Selbstbestimmung mit Bildungsgerechtigkeit in Zusammenhang gesetzt werden?
Im Fachforum sollen erste praktische Impulse gesetzt werden,
• damit die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre eigene Sozialisation, Haltung und Rolle als Pädagoginnen und Pädagogen sowie als Leitungs- und Koordinationskräfte reflektieren können;
• um Einblicke in Medien und Materialien zu bekommen, die Leitungs- und Koordinationspersonen und pädagogische Fachkräfte in sexualpädagogischen Fragestellungen unterstützen können;
• um zu diskutieren, wie Fort- und Weiterbildungstage für Grundschulen aussehen könnten.

Referierende:

Dorothea Gebhardt | Institut für soziale Arbeit e. V. (ISA)
Prof. Dr. Felix Manuel Nuss | Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen


Mitmachen für die Zukunft: Wege zur kindgerechten Partizipation

In diesem Fachforum stellen zwei Agenturen des vom BMBF geförderten Fachnetzwerkes kommunales Bildungsmanagements zusammen mit dem Landkreis Saarlouis kommunale Ansätze zur Beteiligung von Kindern im Lebensraum Schule mit praxisnahen Werkzeugen zur kindgerechten Partizipation vor.
Die Gestaltung einer modernen Bildungslandschaft durch die kindgerechte Partizipation im Ganztag stehen im Fokus dieses Fachforums. Zwei Expertenorganisationen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Fachnetzwerkes kommunales Bildungsmanagements bringen ihre Erfahrungen und Perspektiven mit:
Die Regionalagentur Kommunales Bildungsmanagement Rheinland-Pfalz – Saarland (REAB RLP-SL) mit der Stabstelle Schulentwicklung im Landkreis Saarlouis geben Einblicke in das Schulentwicklungsprogramm „Gemeinsam Schule gestalten – Landkreis Saarlouis macht Schule“. Mit dem Kreistagsbeschluss 2010, keine (Bau-)maßnahme zur Entwicklung und Gestaltung des Lebensraumes Schule durchzuführen ohne vorangegangene Beteiligung der Kinder, stellt der Kreis die Kinder in den Mittelpunkt ihrer Belange. Mit der Methode der Zukunftswerkstatt entwickeln Schülerinnen und Schüler die Grundlagenplanung für alle sich anschließenden Maßnahmen durch den Schulträger.
Ergänzend dazu präsentiert die Regionale Entwicklungsagentur Niedersachsen (REAB NDS) Ansätze zur Förderung einer chancengerechten Ganztagsgestaltung und ein praxisnahes Werkzeug zur kindgerechten Partizipation. Dieses Werkzeug soll Kommunen ermöglichen, die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder in der Ganztagsgestaltung zu berücksichtigen. Im Workshop wird das Werkzeug mit Ihnen getestet und weiterentwickelt.
In einem interaktiven Austausch können Sie Einblicke in effektive Steuerungsprozesse gewinnen, Werkzeuge testen und neue Impulse für die Weiterentwicklung Ihrer Bildungslandschaft erhalten. Dabei verbindet die Veranstaltung Expertise, Praxisorientierung und Raum für Diskussion und schließt mit einem Verweis auf die aktuelle Förderrichtlinie des BMBF „Ganztag in Bildungskommunen – Kommunale Koordination für Ganztagsbildung“.

Referierende:

Greta Wieskotten | Regionalagentur Kommunales Bildungsmanagement Rheinland-Pfalz Saarland (REAB RLP-SL)
Line Middelberg | Regionale Entwicklungsagentur Niedersachsen (REAB NDS)


Kinder in der Qualitätsentwicklung beteiligen: Perspektiven und Evaluationswerkzeuge aus Berlin und Sachsen

Im Fachforum werden Modelle und Herangehensweisen aus zwei Bundesländer vorgestellt und diskutiert, die Kinderperspektiven in der Planung und Steuerung von Ganztag praktisch umsetzen und verankern.
Gemäß den seit 2024 schulgesetzlich verankerten Qualitätsstandards für die inklusive Berliner Ganztagsschule besteht das Lernen über den ganzen Tag aus unterschiedlichen Bildungselementen wie Unterricht, Förderangeboten, Übungs-, Essens-, Erholungs-, Spiel- und Freizeiten. Bei der Verzahnung unterschiedlicher Bildungselemente stehen die Schülerinnen und Schüler mit ihrer Potenzialentfaltung und ihren Interessen im Zentrum der Ganztagsschule. Deshalb ist es wichtig, die Kinder nach ihren Wünschen, Bedürfnissen und Ideen zu fragen und sie zu beteiligen. Das Land Berlin hat dies in Kooperation mit der Serviceagentur Ganztag Berlin im Rahmen eines Schüler- und Schülerinnen-Kongresses getan. Eine weitere Form der Beteiligung bietet das Evaluationsmodul „Inklusive Ganztagsschule gemeinsam gestalten“ des Instituts für Schulqualität.
Aus Sachsen wird das Modellprojekt „Ganztagspiloten“ vorgestellt. Im Modellprojekt werden an elf Standorten, bestehend aus einer Grundschule und einem Hort, Möglichkeiten untersucht, wie unter Berücksichtigung der Kinderperspektive die Ausgestaltung einer rhythmisierten Tagesstruktur aussehen kann. In Kinderworkshops wurden Bedürfnisse und Erwartungen der Kinder ermittelt, die in die Gestaltung des ganztägigen Bildungsangebotes einfließen sollen. Ziel ist es, den Alltag der Kinder bedarfsgerecht zu strukturieren.

Referierende:

Dr. Daja Preuße | Institut für Schulqualität (ISQ)
Dr. Kai Schöpe | Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Berlin
Dr. Anna Schütz & Sabine Hüseman | Serviceagentur Ganztag Berlin
Dr. Petra Schneider-Andrich | Evangelische Hochschule Dresden
Manuel Schneider | Evangelische Hochschule Dresden

 

03.04.2025 | Fachforen - Runde III (11:45 - 13:15 Uhr)


Kinder stärken: Resilienz fördern im Ganztag (hybrid)

In diesem Fachforum werden verschiedene Aspekte und Ebenen der Resilienz beleuchtet. Ein kompakter Fachimpuls vermittelt zentrale Erkenntnisse zu Resilienzfaktoren sowie Risiko- und Schutzfaktoren bei Kindern.  Die Teilnehmenden lernen erprobte Materialien wie den Teamkalender und das Reflexionskartenset aus dem Programm „Resilienz im Ganztag“ kennen und erhalten Impulse, wie sie innerhalb des Ganztags gezielt die Resilienz der Kinder stärken können. Ergänzend werden Methoden vorgestellt, die Pädagog:innen dabei unterstützen sollen, die eigene Resilienz zu fördern und damit für die Aufrechterhaltung ihrer psychischen Gesundheit sowie der persönlichen Belastbarkeit zu sorgen.

Referierende:

Nicola Andresen | Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS)
Sylvia Mihan | Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS), Standort Dresden


Seelische Gewalt verringern: Qualität pädagogischer Beziehungen verbessern (nur online)

Kinder interagieren im Ganztag mit verschiedenen pädagogischen Fachkräften, z.B. Lehrkräften, Schulsozialarbeiter_innen, Erzieher_innen, usw. Die Qualität dieser pädagogischen Beziehungen ist von zentraler Bedeutung in Bezug auf die Persönlichkeitsentwicklung sowie Lernprozesse der Kinder und Jugendliche sowie auch mit Blick auf Aspekte demokratischer Sozialisation (Prengel 2019, siehe auch Empfehlung Nr. 6 zur Qualität im Ganztag der Kultusministerkonferenz 2023).
Die Mehrheit der Interaktionen zwischen pädagogischen Fachkräften mit Kindern ist von wertschätzender Natur: Dies ist beispielsweise der Fall, wenn Kinder im Lernprozess wertschätzend begleitet werden. Zugleich weisen verschiedene empirische Studien darauf hin, dass es im schulischen Alltag auch immer wieder zu Grenzüberschreitungen von pädagogischen Fachkräften gegenüber Kindern kommt, z. B. Beleidigungen, Beschämungen usw. (vgl. Krumm und Weiß, Baier et al. 2009).
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wann stellen Interaktionen von pädagogischen Fachkräften eine Grenzüberschreitung in Form von seelischer Gewalt dar? Im Rahmen des Fachforums soll zum einen in den Blick genommen werden, inwiefern es hier im schulischen Alltag unterschiedliche Einschätzungen gibt und wie sich diese erklären lassen (vgl. Piezunka 2023). Des Weiteren wird im Rahmen des Fachforums in den Blick genommen, welche Möglichkeiten in Ganztagssettings existieren, um die Qualität pädagogischer Beziehungen auf verschiedenen Handlungsebenen zu verbessern, z. B. Qualifizierung der Fachkräfte, Datenerhebungen, Beschwerdeverfahren sowie Verankerung in Kinderschutzkonzepten, Empowerment von Kindern. In dem Zusammenhang wird auch thematisiert, welche Herausforderungen in Bezug auf diese Maßnahmen existieren.
Für die Auseinandersetzung mit diesen Fragestellungen greift die Referentin zum einen auf empirische Studien zurück, die sie zur Qualität pädagogischer Beziehungen durchgeführt hat sowie auf Ihre Erfahrung in der Aus- und Weiterbildung von pädagogischen Fachkräften im Kontext der Reckahner Reflexionen zur Ethik pädagogischer Beziehungen.

Referierende:

Prof. Dr. Anne Piezunka | Hochschule für Soziale Arbeit und Pädagogik (HSAP)


Ein „ganzer Tag Schule“: Pädagogische Konzeptionen für einen kindgerechten Ganztag

Das rheinland-pfälzische Ganztagsschulmodell bietet vielfältige Möglichkeiten, die Bedürfnisse, Neigungen und Begabungen der Kinder in einem partizipativen Prozess innerhalb der Schulgemeinschaft in der pädagogischen Konzeption und den konkreten Angeboten des erweiterten Zeitrahmens des Ganztags zu berücksichtigen. Die Kooperationen mit außerschulischen Partnern aus z. B. Sport, Kunst, Kultur, dem therapeutischen Bereich und insbesondere auch der Jugendhilfe leisten dazu einen zentralen Beitrag. Zudem ist der Ganztag Motor für Prozesse der Schul- und Unterrichtsentwicklung.
Nach dem Motto „von der Theorie in die Praxis“ werden die übergeordneten Rahmenbedingungen für die Ganztagsschule – die Theorie – vorgestellt. Die Grundschule Hasenfänger Andernach, eine Schule in herausfordernder Lage und Teil des Startchancenprogrammes, gibt einen Einblick darin, wie sie diesen Rahmen – in der Praxis – für ihre Kinder gewinnbringend ausgestaltet. Ausgehend davon werden unter Einbeziehung der Erfahrungen der Teilnehmenden Möglichkeiten, Herausforderungen und Grenzen der Kind-zentrierten Kooperationen im Ganztag mit besonderem Blick auf das Thema Bildungsgerechtigkeit diskutiert und festgehalten.

Referierende:
Nina Gieser | Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz
Daniela Dockendorff | Schulleiterin der Grundschule Hasenfänger, Andernach


Recht auf Bewegung und Spiel: Kinderrechte im Ganztag

Kinderrechte fokussieren den Schutz, die Beteiligung und die Förderung von Kindern und stellen sie als Rechtsträgerinnen und -träger ins Zentrum. Dabei können Kinderrechte als Leitlinie für einen kindgemäßen Ganztagsausbau dienen. Neben dem Recht auf Bildung, stellen die drei handlungsleitenden Prinzipien der Kinderrechte eine Selbstverpflichtung und einen Auftrag dar. Unter anderem sind Angebote für Kinder notwendig, die sie über ihre Rechte aufklären und sie befähigen, für ihre Rechte einzutreten. Gleichzeitig ist es erforderlich die Prinzipien der Kinderrechte in den Strukturen des Ganztags zu implementieren und als handlungsleitend zur Erstellung von Angeboten zu nutzen. Schule ist (k)ein demokratischer Raum, Ganztag als Teil der Jugendhilfe kann hier eine Öffnung schaffen.
Der organisierte Sport ist der häufigste Kooperationspartner von Ganztagsschulen und nimmt damit eine Schlüsselrolle in der Ganztagsentwicklung ein. In dieser Funktion zeigt die Deutsche Sportjugend u. a. auf, wie Kinderrechte sowohl auf der Angebots- als auch auf der strukturellen Ebene umgesetzt werden können. Im Fachforum sollen folgende Fragen diskutiert werden: Wie können Kinderrechte in Ganztagsangeboten − u. a. in Bewegungs-, Spiel- und Sportangeboten − umgesetzt werden? Wie kann das Recht auf Mitbestimmung im Ganztag konkret umgesetzt werden, um die Interessen und Bedürfnisse der Kinder zu berücksichtigen? Wie kann das Recht auf Spiel und Freizeit insbesondere als informelles Bewegungs-, Spiel- und Sportangebot im Ganztag Berücksichtigung finden?

Referierende:

Julian Lagemann | Deutsche Sportjugend
Miriam Zeleke | Hessisches Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales, Landesbeauftragte für Beteiligung und Förderung von Kindern und Jugendlichen
Laura Hantke | Sportjugend Nordrhein-Westfalen


Gamicipation – Beteiligung durch Kulturelle Bildung stärken

Gemäß der UN-Kinderrechtskonvention haben Kinder nicht nur ein Recht auf freies Spiel, sondern auch auf Beteiligung. Die offene Ganztagschule ist qua ihrem Auftrag Bildungswelt und Lebensort der Kinder und somit ein zentraler Ort, an dem diese Rechte umgesetzt und erlebt werden können. Handlungsleitend sind hier die Grundsätze der Jugendhilfe wie Sozialraum- und Lebensweltorientierung, Freiwilligkeit, Selbstwirksamkeit, Partizipation – eine breite Basis, die auch die Kulturelle Bildung teilt.
Im Fachforum Gamicipation stellen wir Methoden, Ansätze und Projekte vor, die ein Zusammenspiel von Sozialraum, Partizipation und spielerischem Handeln bezeichnen. Gamicipation beschreibt dabei eine multiperspektivische Arbeitsweise, mit der analog-digitale Spielansätze genutzt werden, Kinder zu ermächtigen ihre Lebenswelt aktiv mitzugestalten und den Ganztag als Möglichkeitsraum neu zu denken. Dabei wird die gebaute Umwelt und der Sozialraum um die Schule als Teil der kindlichen Lebenswelt anerkannt und einbezogen.
Die Teilnehmenden sind eingeladen, mit kreativen Methoden die vorgestellten Ansätze auf ihre Kontexte zu übertragen und gemeinsam Lösungen für vermeintliche Hürden zu erdenken. Das Fachforum ist besonders geeignet für Teilnehmende aus der Praxis.

Referierende:

Dr. Kawthar El-Qasem | Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW
Nadine Rousseau | Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW


Den Übergang gut begleiten: Perspektiven und Strategien von Kindern und Erwachsenen (ausgebucht)

Die Bewältigung des Übergangs vom Kindergarten zur Schule ist für jedes Kind eine einzigartige biografische Erfahrung. Pädagogische Fachkräfte und Eltern haben gemeinsam die Aufgabe, diesen Lebensabschnitt zu begleiten. Dabei sollte jedes Kind selbst Akteur des eigenen Lernprozesses sein dürfen und die eigenen Potentiale einbringen können. Was genau bedeutet das für die Praxis und wie kann die Unterstützung des Übergangsprozesses gelingen? Welche Möglichkeiten der Kooperation und aktiven Mitgestaltung bieten sich vor dem konzeptionellen Hintergrund der Einrichtungen?
Der Workshop nimmt interaktiv die Perspektiven aller Beteiligten und insbesondere von Kindern in den Blick, führt Strategien und Praxiserfahrungen aus den verschiedenen Bundesländern und pädagogischen Handlungsfeldern zur Übergangsgestaltung zusammen und bietet Gelegenheit zum Austausch.
Lassen Sie uns gemeinsam gute Ansätze für zukunftsfähige Übergangskonzepte denken!

Referierende:

Kathrin Köllner | Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien
Katrin Zwolinski | Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien


Grundschule als ganztägiger Lern- und Lebensort: eine mehrperspektivische Reflexion

Der Ausbau von Ganztagsgrundschulen erfordert ein Zusammenführen und -denken unterschiedlicher pädagogischer und didaktischer Traditionen und Konzepte: „Schulpädagogik meets Sozial- und Kindheitspädagogik“ bedeutet nicht nur, dass Divergenzen deutlich und Spannungen erzeugt werden, sondern dass Synthesen erarbeitet und Innovationen vorangetrieben werden müssen, die ganztägige Grundschule zu einem guten und gesunden Lebensort von Kindern und pädagogisch tätigen Personen machen, in dem sich alle wohlfühlen, qualitätsvoll lernen und arbeiten können. Für das integrierte Zusammenwirken aller Akteure in diesem „Spannungsfeld“ hat eine kindorientierte Ganztagsbildung, die Perspektiven der Kinder, ihre Rechte, Bedarfe, Wünsche, Vorschläge, Ideen und Beschwerden ins Zentrum stellt, ein (noch weitgehend unausgeschöpftes) Potenzial. Hier setzt das Fachforum an und lässt verschiedene Perspektiven und Ebenen zu Wort kommen.
Anhand der Praxis einer ganztägigen Grundschule in NRW wird gezeigt, wie mit einer kindorientierten Haltung alle Akteure in Bewegung kommen, Offenheit füreinander und Zusammenwirken miteinander ermöglicht wird. Wie die Entwicklung einer kindorientierten Ganztagsbildung an offenen Ganztagsgrundschulen unterstützt werden kann, wird aus Sicht eines Trägers aus Hamburg und des Bildungsministeriums (NRW) skizziert. Zur Rahmung des Fachforums stellen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom DESI aktuelle Ergebnisse des Forschungsprojekts „Lernen in ganztägiger Schule aus der Perspektive von Grundschulkindern“ vor, die von der Robert Bosch Stiftung und der Bertelsmann Stiftung gefördert und im Mai 2025 veröffentlicht wird.

Referierende:

Bastian Walther, Lorena Lake und Prof. Dr. Iris Nentwig Gesemann | Institut für Demokratische Entwicklung und Soziale Integration
Caroline Herzog | Gottfried-Kinkel-Grundschule, Bonn Oberkassel
Sandra Bockrath | pädagogische Fachberatung im schulischen Ganztag, Elbkinder Vereinigung Hamburger
Kitas gGmbH
Christian Eberhard und Pia Hegener | Ministerium für Schule und Bildung Nordrhein-Westfalen


Kinder beteiligen von Anfang an: Verfassungskonvente als Gelingensmodell

„Partizipation“ wird allerorts gefordert, ist aber im Ganztagbetrieb zumeist nicht strukturell verankert. OGS-Kinderräte, OGS-Parlamente, OGS-Sprecher sind bisher eine Ausnahme und wurden sie in der Regel von Erwachsenen eingesetzt. Aber müsste man nicht, wenn man Kinderbeteiligung wirklich ernst nimmt, die Kinder von Anfang einbinden? Das Projekt „Wir gründen Kinderparlamente“ ist diesem Ideal gefolgt: Alle OGS-Kinder haben sich in Workshops mit Aspekten von Parlamentarismus (Wahlkampf, Wahlorganisation, Sitzungsgestaltung, Kommunikation von Beschlüssen usw.) auseinandergesetzt und ihre Erkenntnisse zu einer „Verfassung“ für das neue OGS-Parlament zusammengesetzt. Anhand dieses Projekts werden wir folgende Fragen
diskutieren: Was braucht „echte“ Kinderbeteiligung im Ganztag? Und wie steht es um die Demokratiebildung im Ganztag?

Referierende:

Johanna Herwix | Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Nordrhein-Westfalen
Marvin Fohrmann | Ganztagsbetreuung an der Bischof-von-Ketteler-Schule Lendringsen und Hüingsen, Evangelisches Jugendreferat Iserlohn